Installationen

Les Jeux sont faits

Les Jeux Sont Faits
Installation aus zerschossenen, bedruckten Glasscheiben, Video, 2012


In Anlehnung an das bekannte Goya-Bild „Die Erschießung der Aufständischen" haben die Künstler zwei polnische Offiziere gebeten, auf fünf Glasscheiben zu schießen, die mit Motiven von Adolf Menzel bedruckt sind, die dieser für die 1840 erstmals erschienene Friedrich-Biographie von Franz Kugler anfertigte. Diese Illustrationen, mit denen Menzel schlagartig berühmt wurde, erlangten ihrerseits hohen Rang in der deutschen Friedrich-Rezeption. Der Vorgang des Schießens wurde per Video dokumentiert.
Die zerschossenen Glasscheiben wurden auf dem Gelände des ehern. Schlossinnenhofes installiert. Kleinere Glasbruchstücke, die ebenfalls mit Fragmenten von Menzels Motiven bedruckt sind wurden im Gelände verteilt.
Mit ihrem Projekt nehmen die Künstler Bezug auf die Friedrich-Rezeptionen in Deutschland und Polen, die stark divergieren.
Während in Deutschland eine kulturalistische Wahrnehmung in Bezug auf Friedrich II. vorherrscht (aufgeklärter, kunstsinniger, toleranter Herrscher erster Diener des Staates etc.), dessen militärischen Erfolge Preußen den Aufstieg zur Großmacht ebneten, sieht man in Friedrich II. in Polen vor allem den Urheber der Ersten Teilung Polens sowie den Aggressor, dessen Politik später zum völligen Verlust der Staatlichkeit führte.
Die Zweischneidigkeit und Langlebigkeit positiver, glorifizierender Ikonen à la Menzel, aber auch der im Tiefenbewusstsein tradierten negativen Stereotypen, wird in dem von URBAN ART inszenierten Scherbenhaufen „Les jeux sont faits" sinnfällig. Die mit Friedrich-Mythen bedruckten Glasscherben kann man sich in die Tasche stecken und von der Festung als Andenken mitnehmen - doch Achtung!: man könnte sich daran schneiden.

aus der Ausstellungsbroschüre

 


Les Jeux Sont Faits
2:35' Video