Kuratierte Projekte

Dialog Loci

Dialog Loci, 2004
Ein Kunstprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Festung Küstrin, heute Kostrzyn.
Neunzehn unterschiedliche künstlerische Interventionen für den öffentlichen Raum und das gesellschaftliche Umfeld, die sich auf die vielschichtige kulturelle Geschichte, die Grenzlage von Kostrzyn und auf die Renaissance-Festung beziehen. Die Festung, die einst die gesamte Altstadt umschloss, wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute wird der Ort von Einheimischen oft als Pompeji des 20. Jahrhunderts bezeichnet.
Dialog Loci benutzt die Festung als Raum für die Auseinandersetzung mit persönlicher Geschichtserfahrung und allgemeiner nationaler Geschichtsschreibung an einen vergessenen und funktionslos gewordenen Ort. Die Ausstellung bezieht sich auf immer noch offene Fragen nationaler Identität; auf Grenzsymbolik und Eingrenzungen; auf gesellschaftliche Probleme im Zusammenhang mit lokalen ökonomischen Verhältnissen; auf kulturelle oder auch anscheinend unkontrollierbare ökologisch-vegetative Einflüsse.
 
Die Festung verwandelt sich in ein Ausstellungsgelände für zeitgenössische Kunst, wobei durch die Besonderheit des Ortes Themen wie Migration und grenzüberschreitende Kontake angeschnitten werden und so einen internationalen Dialog über Vergangenheit und Zukunft ermöglichen.
Das Projekt Dialog Loci ist eines der wenigen Kunstprojekte im öffentlichen Raum in Polen in dieser Grössenordnung, dem im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt Polens besondere Bedeutung zukommt.
 
Teilnehmende Künstler: Mirosław Filonik, Bernardo Giorgi, Krescenty Głazik, Elżbieta Jabłońska, Grzegorz Klaman, Michael Kurzwelly, Hester Oerlemans, Arturas Raila, Carina Randlov, Susken Rosenthal, Jadwiga Sawicka, Roland Schefferski, Zbigniew Sejwa, Anne Peschken/Marek Pisarsky (Urban Art), HS Winkler, Georg Winter, Markus Wirthmann und Julita Wójcik. Kuratorin der Ausstellung: Aneta Szyłak.
 

Zum Projekt erschien ein umfangreicher Katalog, der sich ausführlich mit der Geschichte des Ortes (Essay von Historiker Jan Piskorski), dem Grenzgebiet (Essay von Uwe Rada, Journalist) den  Implikationen von Zeit (philosophisches Gespräch zwischen Philosoph Robert Pfaller und Conny Habbel), Überlegungen zu Ruinen (Essay Kunsthistoriker Kari Jormakka) und zu Kunst im öffentlichen Raum in Polen (Kunsthistorikerin Aneta Szyłak) beschäftigt.

Alle Künstlerdokumentationsfotos im Katalog und untenstehend © Justyna Schwertner.

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