Eine zwischenartliche Kooperation
Das Biberisches Werk im Anthropozän:
Genau wie der Mensch ist der Biber ein Tier, das mit seinem ungebremsten Schaffensdrang starken Einfluss auf seine Umwelt nimmt.
Die hier gezeigten Objekte führen uns die Mannigfaltigkeit der biberischen Schaffenskraft vor Augen.Dabei mag der Blick auf das Werk des Bibers und seine Holzobjekte helfen, die Artengrenze zu überwinden und das eigene Handeln zu reflektieren.
Die Skulpturen der biberischen Produktion sind Anlass, über Schaffensdrang und Überproduktion auch im Kunstbetrieb nachzudenken. Denn zunehmend wächst die Erkenntnis, dass wir im Anthropozän leben, in einer Zeit, die geprägt ist durch Raubbau, Vermüllung, Vergiftung und Klimawandel.
Biber & Material:
Das bevorzugte Material des Bibers ist Weidenholz, aber auch Pappeln, Espen und Buchen werden gerne bearbeitet. Sein Holzverbrauch ist bedeutend, da er sich
1. von den Rinden, Blattknospen und jungen Zweigen ernährt,
2. für den Wohnungsbau - die sogenannten Biberburgen - spezielle lattenförmige Hölzer zurechtnagt,
3. Holzdepots im Wasser anlegt, um auch im Winter über Frischholz zu verfügen,
4. aufwändige Dämme baut, um den Wasserspiegel soweit zu regulieren, dass der Eingang der
Biberburg unter Wasser liegt,
5. skulpturale Objekte erschafft, sogenannte Holzgriebsche.
Biber & Dämme:
Besonders die Dämme können ganze Landschaften verändern. Sie werden kunstvoll errichtet, wobei Steine zur Verankerung verwendet werden. Sie werden über Jahre gepflegt und immer wieder neu mit Schlamm abgedichtet. So erschafft der Biber Feuchtgebiete oder vergrößert sie, bzw. produziert Trockenheit und Dürre, weil Flussläufe im Hinterlauf seiner Dämme nicht mehr mit Wasser versorgt werden. Ein ausgewachsener Biber kann pro Nacht einen Baum mit über 20cm Durchmesser fällen. Beim Fällen geht er planlos vor und hofft, dass sie im Wasser landen, damit er sie schwimmend abtransportieren kann.